1996
-1-
Moshi - Moshi
(Juni / June 1996)
Meine Kollegen im Tokio´er
Büro von Sun Miicrosystems haben dann meinen Reiseplan in
Japan fertig gemacht. Ein dortiger Mitarbeiter betreut unsere
japanischen Kunden vor Ort, und er hat natürlich die beste
Einsicht in die Terminkalender der Kunden. Zuerst sollte ich 5 Kunden
besuchen, aber das hat sich dann an Ende doch auf nur zwei reduziert.
Bei zwei der ursprünglichen Kunden war man mit dem Englischen
nicht so flüssig und da hätte mein Besuch mehr Verlegenheit
als Nützliches erzeugt, und ein anderer Kunde ist abgesprungen
weil er unsere Dienste nicht mehr in Anspruch nimmt (die waren ihm zu
teuer). Naja, so blieben dann nur die beiden großen
Elektronikfirmen Fujitsu und Toshiba übrig, beide sind alte
Bekannte und sie arbeiten schon seit Jahren mit uns eng zusammen.
My colleagues
at the Tokyo office of Sun Microsystems prepared my itinerary.
One employee there is specifically responsible for our customers there,
and they know best what would be a good time to visit a customer site.
First it was planned that I visit five customers, but then this was reduced
to only two. With two customers they felt that their knowledge of
English wasn't up to the task, and it might have caused embarrassment on
the customer side, and another company dropped out because they stopped
dealing with my company (our products were too expensive for them). Well,
that left me with the two large electronics firms of Fujitsu and Toshiba
again, both good customers with relations to my departments that went back
some time.
Die Tage vor der Abfahrt waren mal wieder hektisch und vom Teufel organiziert: Zuerst ging Una´s Auto kaputt. Erst überhitzte er sich, dann ging die rote Lampe an, dann blieb er stehen. Bis zur Tankstelle haben wir es noch geschafft, dort stellte man dann (gegen Gebühr) fest, daß wahrscheinlich der Zylinderkopf geplatz sei, aber zumindest die Zylinderkopfdichtung dahin ist. Um die Sache einwandfrei festzustellen würde man erst mal $600.- gebrauchen um den Motor auseinander zunehmen. - Naja, da unser kleiner Renault schon 13½ Jahre auf dem Puckel hatte, waren uns die $600 (nur um nachzusehen was falsch mit ihm ist) zu viel, und wir haben uns entschlossen nicht mehr reparieren zu lassen. Jetzt mußten wir natürlich das tote Stückchen Schrott loswerden, und so haben wir die Auskunft für wohltätige Vereine angerufen: Das Rote Kreuz nahm das Auto nur wenn es noch läuft, aber die Heilsarmee war bereit den Wagen auch im kaputten Zustand als Spende entgegen zunehmen. Die Papiere waren dann auch schnell ausgefüllt und jetzt sind wir das Auto lost und haben dafür eine Bescheinigung für´s Finanzamt denn nächstes Jahr gibt es da als wohltätiges Werk, einen Steuernachlaß für uns (und das ist manchmal mehr wert als den Wagen zu reparieren und dann als Gebrauchten zu verkaufen, oder auf einem Schrottplatz zu schleppen um ihn da gebührenpflichtig entsorgen zu lassen). Und außerdem haben wir noch ein gutes Werk getan, denn die Heilsarmee wird den Wagen in einer ihrer Werkstätten versuchen zu reparieren und dann den Gewinn vom Verkauf wohltätig verwenden.
The days before
my departure were hectic and organized by the devil himself: First
Una's car decided to quit, it overheated, then the red light went on, then
it stopped altogether. We made it to a gas station, there they found out
(for a fee) that probably the cylinder head was cracked, or at least the
gasket was blown. To investigate further they needed $600 to dismember the
engine. Well, our little Renault car was 13½ years old, and
we didn't want to spent $600 to find out more, so we decided not to repair.
But now, of course, we had to dispose of the body. So we looked around
for a charitable organization that would make use of the broken car. The
Red Cross would only take the car if it ran, but the Salvation Army was willing
to take it as a donation broken as it was. And we got a tax write-off, which
often is more worth than disposing of the car to a wrecker, or having it
repaired for sale as a second hand car. And besides, we did a good deed by
helping a charity that will try to repair the car and then sell it to finance
their social programs.
In Japan brauchte ich zwar keinen Vortrag
zu halten, mußte mich aber doch reichlich mit Firmenmaterial eindecken,
denn um die zu erwarteten vielen Fragen wenigstens teilweise beantworten
zu können, will man sich ja gut vorbereiten. So bin
ich dann am Sonntag nachmittag noch in´s Büro gefahren um noch
schnell auf dem Farbdrucker ein paar Folien zu machen. Das
dauerte ein paar Stunden denn der dusslige Drucker hatte so seine Eigenarten,
aber der Nachmittag ging erst richtig daneben als ich wieder zurück
nach Hause zum Kofferpacken wollte. Ich saß im Auto und
drehte den Autoschlüssel, und es ging nur "wupp-wupp-wupp" aber der
Wagen sprang nicht an. Soviel ich auch versuchte, es war nichts
zu machen. Gerade jetzt, mit Una´s Auto auf dem
großen himmlischen Parkplatz, war es natürlich eine ausgesprochen
ungünstige Zeit, daß der andere auch noch seine Mucken
haben mußte. Ich hab also den amerikanischen Autoklub
angerufen, und die kamen dann nach etwas 45 Minuten auch, aber
der Fahrer konnte auch keinen Defekt finden oder reparieren.
Der AAA (American Automobil Association) schleppt nur bis 5 Meilen kostenlos
ab - danach muß man sechs Dollar pro Meile bezahlen, naja wir
wohnen über $50 wert von meiner Arbeit weg. So haben
wir unserne Großen dann bis zu unserer Tankstelle nach Hause geschleppt.
Erst jetzt konnte ich (erheblich verspätet) mit dem Kofferpacken beginnen.
I didn't have
to do a talk in Japan, but I had enough to prepare for my trip. I had to
bring material from our department to the colleagues in Tokyo, I had to anticipate
(and then answer for myself) many of the questions they might ask me. After
all one wishes to appear prepared. So I went into the office on a Sunday
to make some foils for the overhead projectors on the color printer;
that took a few hours because the uncooperative printer decided to have all
sorts of problems. But the afternoon really turned horrid when I had my printing
finally done and went to the parking lot to drive home. The car went
"wupp-wupp-wupp", nothing. I tried several times, nothing. Just now
when Una's car just being taken to the big heavenly parking garage, our other
car had to die too. We called the AAA (American Automobile Association),
and it took 45 minutes for their driver to come, but he couldn't find anything
either. Unfortunately they only tow you for 5 miles without pay, so I had
to spring for the rest. (I found out we life $50 worth from where I work).
Now, with quit a bit of delay I could finally start to pack my bags for the
trip.
Blieb da noch die Frage wie ich
denn morgen zum Flughafen komme: Naja, wir haben uns entschlossen
noch schnell einen kleinen Mietwagen zu holen (Glücklicherweise
ist eine Leihwagen Niederlassung in bequemer Spaziergangweite). Das
kostet nur unwesentlich mehr als ein Taxi, aber so konnte mich Una
zum Flughafen von San Francisco fahren, wir konnten noch gemühtlich
zusammen frühstücken, und Una konnte den Wagen auch noch
den Rest des Tages für Einkäufe benutzen. Kurz
vor dem Abflug habe ich nochmal schnell zu Hause angerufen und Una hat
mir erzählt daß unser eigenes Auto eine neue Benzinpumpe braucht
und hoffentlich heute abend wieder Einsatzbereit ist.
That left
the question how would I get to the airport the next day. Well, we just
had to quickly rent a small car (and luckily a rent-a-car place was within
walking distance from our house). That costs more than the Taxi,
but that way Una could drive me to the airport, and we would be able to
have a leisurely breakfast together, and she also could use the car the rest
of the day to do some shopping at home. Just before my departure from
San Francisco I phoned home to learn that our car needed a new fuel pump
and would back in working order that very evening.
Wie schon beim letzten Mal durfte
ich wieder in der Business Klasse fliegen. In der Flughafenlaunge
(das Wartezimmer für die Geschäftsreisenden) gab es ein schönes
kühles Glas Orangensaft und im breiten Ledersessel habe ich meine
Zeit bis zum Aufruf zum Abflug abgesessen. Die Flugbegleiter
(man sagt ja nicht mehr Stewardessen) waren alles etwas gesetzteren Alters;
man war so in der zwischen 40 und 50 Jahre alt. Das ist
mir aufgefallen, denn in Tokio bei vielen der asiatischen Fluggesellschaften
gilt noch die Devise daß man jung und hübsch sein muß
um in einem Flugzeug arbeiten zu dürfen. Hier bei dieser
amerikanischen Gesellschaft (United Airlines) legte man wohl mehr Wert
auf Erfahrung und Könne als schöne Beine.
As with my
last trip to Japan, I was allowed to fly business class again. The
special lounge at the airport (for the waiting business travelers) offered
nice chilled orange juice and heavy leather arm chairs in which I
waited comfortably for my departure time. The flight attendants (the word
stewardess is frowned upon these days) were all in their 40s and 50s.
I noticed this because in Tokyo many of the Asian airlines were still hiring
young and pretty looking girls for their flights, but here with an American
company (United Airlines) they placed more weight on experience and knowledge
than beautiful legs.
Der Flug war mal wieder sehr voll,
es gab in der Business Klaase kaum einen freien Sitz. Bei meiner
letzten Reise habe ich noch am Fensterplatz gesessen, aber für diesen
Trip habe ich meine Sitzwünsche bei unserem Betriebsreisebüro
ändern lassen, denn wenn der Vordermann seine Rückenlehne
runterklappt, dann ist man dahinter am Fenster ganz schön eingeklemmt
und man muß sich ganz schön schlängeln und windem um über
die Armlehne und die Beine der Mitreisenden auf den Gang (und zur Toilette)
zu kommen. Und außer beim Start und bei der Landung
kann man vom Flugzeug aus sowieso nicht viel von der Landschaft sehen.
Deshalb hatte ich jetzt einen Sitz am Gang und war auch ganz zufrieden damit.
Ich konnte mich schon ausstrecken und so konnte man sich auch mal schnell
ein wenig die Füße vertreten wenn man wollte.
The flight
was pretty crowded again, there were hardly any free seats in business
class. During my last trip I sat at a window, but this time I had changed
my preferences with our travel bureau to an isle seat, because when the
person in front of you puts their seat back, one is pretty much wedged
into the window seat. Besides at the isle one can stretch ones legs a
bit into the walk way, or get up for a little stroll. And a window usually
only has something to look through during taking off and landing, most
clouds from above look alike. (I am sounding like a seasoned traveler already,
don't I?)
Fliegen ist eigentlich sehr langweilig.
Man sitzt für eine lange Zeit herum, und wenn man den Film
schon gesehen hat, und kein gutes Buch zum schmöckern mitgebracht
hat, dann bleibt einem kaum was zu tun als zu futtern. - Das
Essen in der Business Klasse war mal wieder sehr gut. Man konnte
von dreierlei Gerichten wählen, und ich habe mich diesmal gleich
für ein japanisches Abendessen entschieden (Sowas heißt O´Bento
Lunch und wird in einer lackierten Holzkiste mit vielen Unterteilungen serviert.
Alles erlesene Kleinigkeiten, die aber nach einer Weile doch sehr satt
machen). Man bekam auch reichlich Getränke und wurde
ganz schön verwöhnt. Wie schom beim letzten Mal gab es
auch wieder ein kleines Etui mit dem Nötigsten für die Reise
(wie Socken für´s Flugzeug, Zahnbürste, Kamm,
und Mundwasser). Nur Eines fehlte in diesem Angebot, wenn man
sich im Flugzeug die Schuhe auszieht, und das machen die meisten Leute,
dann wäre ein Schuhanzieher wirklich eine tolle Sache, dann kommt
man so viel besser mit seinen geschwollenen Füßen wieder in die
Galoschen rein.
Flying is
really rather boring. One sits about for very long hours, especially when
one has already seen the movie they are playing, or when one didn't bring
a book to read then there isn't much one can do but eat. - Well, the food
in this business class was very good again. They offered a choice
between three entrees, and I ordered the Japanese evening lunch box (called
O'Bento Lunch and comes in a nicely lacquered wooden box. Small amounts
of delectable morsels were served, but after a while these small portions
were quite filling. The staff also served lots of drinks, the really pampered
us. As with the last flight to Japan they handed out little pouches
with the necessities of travel: socks for the airplane, comb, toothbrush,
mouthwash, etc. Only one thing, in my opinion was missing, when one
takes ones shoes off on an airplane, the feet have a tendency to swell a
little and it is a pain to get them galoshes back on at the destination; -
so I would suggest adding a shoe horn to the essentials.
Unser Flug von San Francisco startete um ½2 Uhr Nachmittag, und wieder wurden wir schnöde um einen ganzen Tag beraubt als wir die Datumsgrenze überflogen. In Tokio gelandet wurde am nächsten Tag und nach etwa 10 Stunden in der Luft war es ½6 Uhr Abends. Diesmal ging es recht schnell durch den Zoll und die Paßabfertigung, und bald saß ich auch schon wieder im Bus der mich zu meinem Hotel in Downtown Tokio bringen soll. Das Wetter in Tokio war grau und trüb, aber sehr warm und schwül. Man war keine Minute aus der klimatisierten Empfangshalle am Flugplatz raus, da lief einem der Schweiß schon in langen Rinsalen den Körper entlang. Alle Einheimischen hatten sich luftig locker angezogen, aber die Geschäftsleute mußten in ihren blauen und grauen Anzügen wohl für irgendwelche vergangenen Sünden mächtig büßen. Solche Schwüle macht einem dann doch etwas zu schaffen, man bewegt sich so wenig wie möglich, und es war eine Wohltat als wir herausfanden daß der Hotelzubringerbus voll klimatisiert war.
Our flight
left San Francisco at half past one in the afternoon, and again we were
robbed of a perfectly good day when we crossed the international date
line. We landed in Tokyo the next day, after having spent 10 hours
in the air, at about half past six in the afternoon. We quickly rushed
through immigration and customs, and soon I was sitting again in the bus
to my hotel in downtown Tokyo. The weather in Tokyo was gray
and dismal, but very warm and humid. As soon as one left the air-conditioned
buildings of the airport, immediately the sweat starts to run. The
locals were all dressed lightly, but the poor business folks in their gray
or blue suits had to make penance for some unknown sins in a prior life.
Such humidity is hard on ones system, and one tries to move as little as
possible. So, we were delighted when we found out that the hotel but had
air conditioning.
Wie schon bei der letzten Reise
sind wir auch wieder im mächtigen Chaos von Tokio´s Berufsverkehr
hängen geblieben, so hatte man Zeit sich die nähere Umgebung
etwas genauer zu betrachten. Mir ist zum Beispiel aufgefallen
daß hier die meisten Autos von Männern gesteuert werden.
Wenn einem so was auffällt dann beginnt man natürlich
sofort eine inoffizielle Umschau, um seine Theorie auch zu bestätigen;
und für eine sehr lange Zeit konnte ich vom Busfester nur die sehr
ernsten Mienen von Männern sehen die sich da im Verkehrsgewühle
miteinander die Fahrbahn teilten. Ich wollte schon den Schluß
ziehen daß es hier gar keine weiblichen Wagenlenker gibt, als ein
schwerer Überland-Lastwagen am Bus vorbeirollte, und drinnen
sah ich eine kleine und zierliche Japanerin hinter dem reisen-großen
Steuer sitzen. Es sah sehr putzig uas, wie diese Kleine da,
als souveräne Kapitänin der Landstraße, ihren
riesigen Brummer durch die Straßenschluchten von Tokio lenkte.
- Aber meine Theorie hat doch gehalten, denn prozentual
gesehen fahren hier noch sehr wenige Frauen einen Wagen,
vielleicht ist das in ländlichen Gegenden anders, aber Kollegen
haben mir erzählt, daß es einfach zu streßig ist um in
Tokio mit dem Auto zu fahren, und wer nicht unbedingt beruflich unterwegs
sein muß, dern nimmt lieber die öffentlichen Verkehrsmittel
und schon so seine Nerven.
As during
my last trip, again we got stuck in the rush hour traffic of Tokyo, so
I had time to look at my surroundings. For instance I noticed when I looked
at the passing cars, that most were driven by males. And when one has a
theory like that one starts to look to see if the assumption is right.
Indeed it seems from my unofficial survey through the bus window, that only
grim faced males were behind the wheels sharing the road. I was about
to believe that females don't drive in Japan, when I saw a very small and
petite looking female Japanese drive buy in a huge 18-wheeler truck. This
looked very funny, the little woman as a captain of the road driving a
huge rig through the canyons of downtown Tokyo. - But my theory still
had some merit, because the vast majority of drivers here in Tokyo were
indeed of the male persuasion. Maybe in more rural areas more women drive
cars. Later my colleagues told me that it is just to stressful to drive a
vehicle in Tokyo, and people avoid it at all cost and rather take public
transportation to save their nerves.
Als Passagier im Hotelbus, der wegen
des regen Verkehrs nur mühsam voran kommt, hat man schon Zeit um sich
nach dem langen Flug zu entspannen: Da konnte man zum Beispiel
die sehr exakt geschnittenen Buxbaumhecken auf dem Mittelstreifen der Autobahnen
bewundern; hier gab sich die Straßenmeisterei also richtige Mühe,
obwohl sowas natürlich enorm arbeitsintensiv ist. Auch gab
es hier, wie bei uns in den USA, schöne Oleanderhecken die
entweder als Mittelstreifenbepflanzung, oder recht und links der Autobahn
als Verzierunge angepflanzt waren. Die Blühten dieser (übrigens
hochgifiger) Pflanzen sehen immer sehr schön tropisch aus.
As a passenger in the hotel bus, that hardly moves because of the tremendous traffic, one has much time to relax from the long flight. So, I was able to admire the very neatly trimmed hedges in the median of the express way; here the road departments tend to its greenery with great care, no matter how labor intensive it might be. Also they have, as in the states, nice Oleander hedges in the medians, or at the sides of the road. The blooms of these oleanders (which by the way is a highly toxic plant) look very tropical to me.
Die Wartezeit im Bus während der Staus haben einige gleich damit verbracht ihre Handys rauszuräumen, und durch den Omnibus hörte man das japanische "Moshi - Moshi" (was soviel wie unser "Hallo" heißt) und schon waren sie eifrig mit ihrern Freundinnen oder vielleicht mit dem Chef im Büro am konferieren. So viele dieser kleinen Taschentelefone habe ich noch nie auf einmal in Aktion gesehen, diese Dinger sind ja kaum größer als eine Zigarettenschachtel, und hier in Japan sind sie wohl besonders beliebt. (Das war 1996)
The waiting in the bus through the traffic jams also brought out all the cell phones of the Japanese travelers, all through the bus I could hear their "Moshi - Moshi" (which is equivalent to hour "hello"), and soon they were eagerly discussing dates with their girl friends, or conferred with their bosses at the office. Never have I seen that many cell phones in action in such a small space. And some of the phones were really tiny, hardly larger than a pack of cigarettes. (this report was written in 1996)
-2-
Koi
After almost 2 hours our bus finally arrived at the hotel. I was again staying a the "New Otani" hotel, and again received a room pretty high up (23rd floor), but this time it seemed I received a room for Westerners, because there was no tea pot, no lovely little tea bowls, but instead there was a coffee maker and cups with handles. But this time my room rate included a continental breakfast in the price, so every morning I could feast on danish, toast with marmalade, or corn flakes with milk and fruit. And when one entered the breakfast area one was greeted by a loud "Ohayo Goseimazu" - that is "good morning" in Japanese - but this greeting didn't just come from ones waiter, no - every employee in the entire room, the young apprentice who cleared the tables, the wait personnel, the receptionist, the concierge, even the managers, stopped what they were doing in order to which each and every guest a good day.
Auch konnte ich zur frühen Stunden wieder (wegen der Zeitverschiebung ist man ja sehr früh auf den Läufen), die ersten goldenen Sonnenstrahlen auf die Hochhausriesen im Bezirk Shinjuku glitzern sehen, und vom Zimmerfenster konnte ich auch bald wieder das Wahrzeichen von Japan, den Vulkankegel des Fujijama sehen. Mal war der Gipfel in eine Wolkenkappe gehüllt, dann bließ ein wenig der Wind, und ich konnte diesen majestätischen Berg mit seinen schneebedeckten Hängen klar und scharf im frühen Morgenlicht sehn. Aber wie schon beim letzten Besuch war diese Fernsicht nur für eine sehr kurze Zeit möglich, dann hatte der Smog von Tokio wieder alles in Graubraun gehüllt.
Because of the early hour (and due to the jet lag one is awake rather early) I was able to see the first golden sun rays bounce of the high rise buildings of the Shinjuku district. And again I was able to make out the hallmark of Japan, volcanic cone of mount Fuji-Jama. Sometimes clouds hid the summit, and then a little wind blew them away and revealed the wonderful cone of this snow-capped mountaintop in the early morning light. But, like last time, it didn't take long until the smog of Tokyo turned the view into gray-brown haze and ruined any views of distant vistas.
Nach dem Frühstück bin
ich noch einmal schnell durch den herrlichen japanischen Garten der direkt
hinter dem Hotel liegt geschlendert. Die großen japanischen
Karpfen (Koi heißen die) hier wissen wohl sehr genau wenn da
eine menschliche Gestalt am Ufer steht, denn sofort schwimmen mehrere
Rudel aus allen Richtungen an, dann wackeln die erwartungsvoll mit
ihren Schwänzen und sperren hungrig ihre großen Mäuler aus.
Sieht aus wie eine wild kochende Fischbrühe. Leider
hatte ich keine Brotkrumen mitgebracht; aber andere Besucher haben
dafür gesorgt daß diese geschuppten Freunde nicht unterernährt
blieben. - Nach dem Gartenbesuch noch schnell ein kleiner Gang
zur U-Bahnstation. Hier habe ich meine Bescheidenen japanisch Kenntnisse
am Schalterbeamten angebracht und ich habe nach dem Fahrpreis einer Karte
zur Station wo das Büro meiner Firma ist gefragt. Und es war
gut daß ich nachgefragt habe, der der Fahrpreis war seit meinem
letzten Besuch etwas in die Höhe gegangen.
After breakfast I had another quick walk through he lovely Japanese garden that was attached to the Otani hotel. The big Japanese carps (know as koi) know exactly when a human creature approaches their pond, because the immediately congregate there from all corners of their realm opening their large mouths awaiting food. Their wild tail movements make this corner of the pond look like boiling soup. Unfortunately I didn't have any carp delicacies with me, but I am sure other visitors are keeping these fish from being malnourished. - After the garden visit, a quick trip to the nearest subway station to try my meager Japanese knowledge on the ticket seller to inquire about the current fare to the stop where my companies offices are located; and a good thing too that I asked, the subway fare had gone up a little since my last visit to Japan.
Ganz in der Nähe des Hotels
gab es auch einen schönen buddhistischen Tempel mit einem langen
Hohlweg der durch die scharlachroten Torii-Bögen führte, aber
groß war meine Enttäuschung; denn all diese Toriis waren
weg und man hatte an Stelle des alten holprigen Weges eine neue und sehr
breite Eisentreppe angelegt. Schade, der Fortschritt macht wohl auch
vor religiösen Einrichtungen nicht halt, es war wohl älteren
Leutchen nicht mehr zumutbar diesen steilen Weg hinauf zu kraxeln
(obwohl es als Alternative natürlich eine breite Fahrstraße gab
die von der anderen Seite and en Tempel heranführte.) ---
Bei meinem letzten Besuch war gerade Gottesdienst gewesen, deshalb
konnte ich mir damals das Innere nicht anschauen, so habe ich das diesmal
nachgeholt. Auch bereitet man sich hier gerade für ein großes
Fest vor, denn man hatte die Festwagen (die fahrenden Altäre)
schon aus der Garage in´s Freie gerollt und war gerade dabei die
Abbilder der hiesigen Götter auf Hochglanz zu polieren.
Der Affengott und der stolze Hahn waren die Motive dieser Festwagen.
Jetzt bemerkte ich auch erst, daß auf dem Gelände dieses Hie-Jima
Tempels überall viele Hähne (und wohl zur Unterhaltung derselben)
auch einige Hühner frei rum liefen. Ich sah auch
junge Assistenz-priesterinnen (in schönen weiß-roten Roben)
wie sie das Federvieh hier mit Futter versorgten. Im Innenhof waren
andere Mönche und Helfer damit beschäftigt einen reiesengroßen
Kranz aus Stroh und Stricken zu flechten, der wurde dann vertikal
gestellt, und ich nehme an daß später wohl eine Prozession durch
diesen Kreis (mit immerhin gut 6-8 Meter Durchmesser) hindurch geht.
Leider fand das Affen und Hahnfest erst ein paar Tage nach meiner Abreise
von Japan statt, denn sowas hätte ich mir doch ganz gerne einmal angeschaut.
Very near
my hotel was that lovely Buddhist temple with the walkway that had all
the scarlet red Tori arches, but what a disappointment when I arrived there
again; all the Toris were gone, and instead of the steep and rough path
they build steps out of iron and steel. What a pity, but I guess progress
doesn't stop for ancient religious sites either, probably it was not save
for older folks to walk up the rough path to the temple (even though there
was a paved road to the complex from the other side). -- During my last
visit here there was a service in progress when I was there, but this time
I was able to view the interior of this holy place. This time the monks
here were preparing for some festivity, there was a float (a rolling altarpieces
I presume) being readied and polished for a procession, and the image of
the monkey god and the rooster were everywhere. And now I noticed
that at this Hie-Jima temple quite a number of roosters (and for the amusement
of the rooster also a few hens) running around freely. The monkey
and the rooster seem to be the revered symbols of this temple. And
later I observed a female assistant priestess (in a wonderful white and
red robe) as she fed the feathered friends. In the inner court yard
a number of monks and assistants were busy weaving a huge wreath from straw
and ropes, this they then stood up vertically, I assume that the procession
later would somehow pass through this wreath (20 to 30 feet or so across
in). Unfortunately the festival of the monkey and the rooster was held
only a few days after my departure from Tokyo. Pity, it would have
been grand to see such an event.
Bevor ich dann zur Arbeit losmarschierte
habe ich mir im Hotelrestaurant noch einen Lunch (ein Mittagessen) gegönnt.
Ich bin in das japanische Restaurant gegangen und war der einzige Weiße
im ganze Lokal. Man betrachtete mich wohl etwas mißtrauisch,
aber ich habe ganz selbstbewußt bestellt (auf Japanisch natürlich),
und bald hatte ich das Personal auch etwas beruhigt als sie feststellten
daß ich in der Tat mit den Eßstäbchen zurecht kommen
kann. Nur einmal mußte ich den Oberkellner herrufen,
denn ich wußte nicht wie man diese kalte ei-ige Masse in der Schale
ißt; es war eine Ei-Suppe und man löffelte sich einfach
mit dem Löffel herunter. Das Mittagessen war mal wieder
viele kleine Gerichte, manchmal wirklich nur ein Teelöffel
voll, aber es waren alles ausgesuchte Sachen.
Da war ein wenig Sushi dabei (roher Fisch), aber auch bebratenes Gemüse
(z.B., etwas weißer Spargel), dann etwas gebratener Fisch,
ein paar frittierte Fischteile (das heißt "Tempura"), und natürlich
den Reis und die kräftige Suppe (die kommt hier meist am Ende des Gerichtes).
Die Speisen wurden alle auf individuellen kleinen Schalen oder in Schüsselchen
serviert, die dann schön auf einem größteren lackierten
Tablett angeordnet waren. Dazu gab es als Getränk grünen
japanischen Tee. All diese Kleinigkeiten sahen alleine
nach nicht viel aus, aber zusammen genommen wurde daraus ein
sehr ausgewogenes und sättigendes Essen. --- Bemerkenswert an diesem
Restaurant war auch der Service. Als ich mich etwas umsah,
bemerkte ich, wenn Herren ihre Jacketts ausgezogen hatten und diese
über einen freien Stuhl hängten, daß dann sofort
eine Bedienung ankam und ein großes (wohl mit Plastik verstärktes)
Tuch drüber hängte, damit nur ja keine Speisetropfen beim
Servieren auf die Jacke fallen können. Das gleiche wurde
auch mit den Einkaufs- oder Handtaschen der Damen getan. Ich
fand das ein besonderer Kundendienst; man gab hier auf die kleinsten
Details acht. -- Ich hatte mich beim Essen hier richtig wohl gefühlt,
ja - doch, ein bißchen abenteuerlich war es schon,
denn ich wußte außer dem Preis wirklich nicht was ich da
als "Chef´s Speziellem Lunch" bestellt hatte. Es hat
aber wieder alles gut geschmeckt, und der ausgezeichnetet Service war beachtenswert.
Zum Schluß, als ich ganz schön durchgefüttert war,
versammelte sich die ganze Bedienung, fast ein Dutzend Leute, um
sich von mir mit einer sehr tiefen Verbeugung zu verabschieden als ich
das Lokal verließ. (Na, vom ausgezeichneten Kundendienst wird
in diesem meinem Bericht noch mehrfach die Rede sein).
Before I
started my workday I had a lunch at the hotel. It was a Japanese restaurant
and I was the only Caucasian in the entire restaurant. People looked
at me a little curiously, but I ordered confidently (in Japanese of course),
and soon the personnel had quieted down a bit when they noticed that I
was indeed capably of handling chopsticks. Only once I had to ask
the headwaiter to explain a dish to, it was a cold egg-type substance in
a bowl; it turned out to be egg soup and one used the spoon to eat it.
That particular lunch had a number of different courses, sometimes only
a very small amount of some food, but all was extremely delicious.
I had some sushi, some fried vegetables (e.g. white asparagus), then some
fish, followed by fish in a batter (Tempura that is called), and of course
there was the rice, and a hearty Japanese soup to round things up.
The dishes were served on individual bowl or plates that were beautifully
arrange on lacquered trays. As a beverage I had some green Japanese tee.
All these little nibbles didn't look like much, but put it all together
and they made up a full and satisfying meal. -- Quite remarkable at
this restaurant was also the service they offered. When I looked around
the room I noticed that some men had taken their jackets off and placed
them over the back of an unoccupied chair, and immediately a waiter or waitress
would place a large (I assume is was partly plastic) cloth over the jacket
so that no little droplet could possibly hit the garment during serving
of the food. They similarly protected the shopping bags and handbags
of the lady patrons. I thought this was extraordinary service. --
I was really happy with my meal, even though it was a bit adventurous, because
I had no idea what the price of the "chef's special" was that I had eaten.
Finally, after I had paid, the entire waiting staff of the restaurant lined
up and bowed deeply to me when I left the place. (Well, I shall report
a few more times on the wonderful service I experienced in Japan).
Mein erster Besuch im Bürohochhaus
meiner Firma (Sun Microsystems) war erst für Ein Uhr nachmittags
angesetzt, so konnte ich also noch einige Dinge die für später
in der Woche nötig waren erledigen. Zu Hause hatte ich schon
erfahren das die Firma Fujitsu mich in eines ihrer Werke in der Nähe
von Kanazawa einladen wollte. Die Reiseeinzelheiten wurden von Fujitsu
erledigt, da die Besichtigung aber am Freitag stattfinden sollte,
hatte ich mir überlegt den Samstag noch in Kanazawa zu bleiben, am
Sonntag dann nach Kyoto zu fahren, und mir den Montag als Urlaubstag
zu nehmen um Tokio noch etwas genauer zu besichtigen. Ich hatte
also einige Vorbereitungen für meinen privaten Teil zu erledigen.
Zum Glück gab es im Hotel ein Reisebüro uns so waren meine
Hotelreservierungen für Kyoto und meine Eisenbahnkarten und Platzkarten
schnell erledigt (obwohl nicht gerade billig, aber alles hier in Japan
ist num mal ausgesprochen teuer).
My first visit
to the offices of Sun Microsystems wasn't scheduled until 1 pm, so I has
a little time to take care of a few things I needed for later in the week.
At home I learned that Fujitsu wanted to invite me to their factory in Kanazawa.
The details were worked out by the hosts, but since the factory tour was
scheduled on a Friday, I thought I could use the Saturday to explore Kanasawa
a bit more, then take a train to Kyoto and spend Sunday there, take Monday
as a vacation day and have another day in Tokyo on my own. So, I had to arrange
a few things for my trip. Luckily there was a travel agency in the
hotel and my hotel and train reservations were quickly taken care of (it
wasn't cheap, but few things here in Japan are)
Als diese Reise vorbereitet wurde
hatte ich bei meinen Kollegen in Japan einen Formfehler begangen:
In einem Schreiben habe ich durchblicken lassen, daß ich vielleicht
ganz gerne einmal eine Nacht in einem traditionellen japanischen Gasthaus
(so was nett sich "Ryokan") verbringen wollte. Und als ich
geschrieben habe, daß ich eigentlich lieber mit der Eisenbahn fahre,
weil man da etwas von Land und Leuten erleben kann, hat man das
auch sofort als Wunsch interpretiert und an den Kunden weitergeleiten,
und der hat gleich alle Pläne für die Werksbesichtigung in Kanazawa
entsprechend abgeändert. So wurde ich zu einer Fahrt
im Shinkansen (das ist der Superexpresszug) eingeladen, und es wurde
auch im Ryokan übernachtet. Wenn man sich da um einen
so viel Mühe macht, dann wird einem das ja richtig peinlich.
Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal schön den Mund halten
und meine privaten Pläne für´s Wochenende ganz vertraulich
behandeln. (Aus der anderen Seite habe ich später
erfahren daß der Kunde ganz gezielt nach Dingen gefragt hat, die
mir Spaß machen, denn man wollte was Gutes [im Sinne der Geschäftspflege]
für mich tun.)
When I planned
this trip I made a mistake with my Japanese colleagues, in an email I
happen to mention that I really would like to stay in a traditional Japanese
inn (a "Ryokan"), and I had also written that I love train travel because
one sees so much more of the country side. Well, they unexpectedly
passed my wishes on to the customer, Fujitsu, and the customer arranged
my trip with the Shinkansen, and the stay at a Ryokan. They really
went through some effort to arrange all this for me, and I was a little
embarrassed, maybe next time I should keep quiet about my private (weekend)
travel plans. On the other hand, later I learned that the customers had
very specially asked how they could arrange for things I would enjoy to
do and to see, they wanted to make me feel good, which is very much a part
of good business relations in Japan.
Arbeitsmäßig gab es am
ersten Tag nicht sehr viel zu erledigen. Ein paar Besprechungen
in welchen die Kundenbesuche vorbereitet wurden, dann die (wie
schon beim letzten Mal) üblichen Anstandsbesuche bei den Leitern
der verschiedenen Abteilungen: Man wollte wissen was ich so in den
U.S.A. bei der Hauptverwaltung der Firma treibe, und man wollte mir
die eigene Abteilung vorstellen und ein bißchen über die eigenen
Probleme und Aufgaben reden. - Hier in Japan fängt man
recht spät an zu arbeiten (man will wohl die ungeheuerliche Hauptverkehrszeit
so viel wie möglich umgehen), meine Kollegen kommen meist erst
um 10 Uhr in´s Büro, dafür wird aber auch dann Abends
entsprechend länger dageblieben. Meine Kollegen hatten
mich für den ersten Abend zm Essen eingeladen, so mußte ich
also auch bis um etwa 1/2 8 warten, bis ihr Arbeitstag dann endlich auch
vorbei war (obwohl ich mir später habe sagen lassen daß einige
nach dem Essen noch schnell für etwas Arbeit zurück in´s
Büro gegangen sind. Hier ist man sehr, sehr emsig).
Workwise there
was too much going on today, a few meetings to prepare for the customer visits,
and then (like with the previous trip) a few courtesy visits to the heads
of the other departments in the building. The wall wanted to know what the
headquarters in the U.S. was having up their sleeves, and of course they wanted
to explain to me what their particular departments were doing and how they
were organized. - Here in Japan the business day starts relatively late in
the day (to avoid as much as possible of the tremendous rush hour), so my
colleagues usually didn't show up at the office until about 10 am, but then
they worked appropriately longer in the evenings. My colleagues invited
me to dinner for the first day of my visit, so I had to stay and wait till
their work was done, which wasn't till about 7:30 PM, only then were we ready
to go to the restaurant. And I learned later that after the dinner
some of my colleagues went back to the office to finish off some more work.
People are extremely hard workers here.
Das Essen
war in einem Sushi Restaurant, es wurde also roher Fisch serviert.
Nun bin ich ja schon seit geraumer Zeit ein richtiger Fan dieser Kost
aber meine Kollegen fragten doch mehrfach ob ich denn auch wirklich so
etwas zum Essen vertragen kann und wirklich rohen Fisch auch esse (denn
scheinbar winken hier doch eine Menge Besucher aus den U.S.A. dankend ab
wenn es dann auf ihren Tellern ist). Na, getafelt wurde in
einem ganz kleinen Laden nicht sehr weit vom Bürohochhaus,
in einer engen Seitenstraße gelegen, es war wieder ganz
ausgezeichnet. Wir waren 8 Leutchen und die Wirtin brachte diese
delikaten Fischköstlichkeiten auf einem großen hölzernen
Brett auf den Tisch. Alles war mal wieder so herrlich für´s
Auge reichlich garniert und verziert, und (wie immer) mit großer
Sorgfalt zubereitet. Da gab es viele verschiedene Fischscheiben
auf den kleinen Reisbällchen (das ist der eigentliche Sushi), aber
es gab auch sehr reichlich gekochte Fischspezialitäten; so zum
Beispiel gekochte Shrimps und kleine Aalstückchen, ganze frittierte
kleine Fische (wie Kieler Sprotten, die auch wie die Sprotten mit Kopf und
Schwanz ganz verzehrt werden), und Muschelsuppe gab es auch (mit einer
Soße die der aus dem Rheinland nicht unähnlich ist).
Dazu auch immer wieder sauer eingelegte Gemüse (z.B. Gurken und Rettiche).
Manche dieser Köstlichkeiten waren schon etwas ausgefallen:
Hier war dann auch wieder die gelbe Paste der Seegurke vertreten,
ich kannte das eigenartige Tier schon, aber meine Kollegen betrachteten
es wohl als besonderen Beweis wenn ein Geijin (ein Fremdling) sich
überwinden kann und so etwas wirklich ißt.
Also habe ich herzhaft in diese sämige Meerescreme gebissen.
War für mich gar kein Problem, und ich hab dann auch reichlich
Lob (und extra Reiswein) als Belohnung bekommen. Das Essen
war ein richtiger Festschmaus, und wurde dann von einer kräftigen
Miso-Nachsuppe, das ist die traditionelle japanische klare Fleischbrühe
die dann etwas fermentierte Sojabohnenpaste als trübe Masse drin
schwimmen hat --- man findet diese Suppe [oder viele ihrer Varianten] überall
in Japan. Das Besondere an dieser Miso-Suppe waren allerdings die
ganze - aber kleine - Krabbe die da in der Suppenschale schwamm:
Man konnte dieses Krustentier zwar nicht essen, obwohl einige meiner Kollegen
versucht haben etwas Fleisch aus der Schale zu kratzen, aber es war einfach
nur als Suppengrundlage gedacht. Ich muß
sagen, es sah alles wieder sehr genußvoll aus, und hat
auch exquisit geschmeckt.
Dinner was
going to be at a Sushi restaurant, where they serve raw fish. Well,
I am, for some time now, a great friend of this type of food, but I was
asked several times if it is indeed OK, and would I be able to tolerate the
raw fish (apparently my colleagues in Tokyo had a view visitors from the
states that couldn't stomach the choice of food). The dinner place
was a very tiny restaurant not very far from the office high rise building,
located in one of the small side alleys. The food again was exceptional.
We were with 8 people and the proprietor, a woman, brought out raw delicacies
that were fancifully displayed on a large wooden board. All look very delicious,
and also looked very beautiful. One could see that they too great
care in the preparation of the dishes. There were many different slices of
fish, some in Sashimi style other in sushi style with a little rice underneath
the fishmeat; but there were also many cooked items, like the eel, or the
shrimp, or mussels in a clear broth tasting very much like the mussels I
remember from Germany. Then they had fried little tiny fishies that were eaten
head and tail and all. And as garnish they served pickled vegetables
likes cucumber or radishes. Some of the dishes were a little unusual
for Geijin (foreigners) like me, for instance the sea urchin is an acquired
taste, but I took a good bite of this creamy sea creature, which earned me
some admiration from my native friends. The dinner was a feast,
both for the palate and for the eye. And all was washed down with generous
portions of rice wine. At the end of the meal we a hearty miso soup, but in
this one a whole little crap was floating in the fermenting soja broth. One
couldn't eat the crab, though some of my colleagues tried to scrape a little
meat of the animal; it just gave the broth some extra flavoring, and it looked
very decorative in the black lacquered soup dish. I had to say - another
delicious and memorable meal.
Auf der Heimfahrt vom Büro habe ich wohl ein wenig gedusselt, denn ich bin schon drei Stationen vor meinem Bestimmungsort ausgestiegen. Erst dachte ich ein kleiner Abendspaziergang tut ganz gut (hier in Tokio fühlt man sich sehr sicher nachts auf der Strasse), aber nach einer Weile stellte sich dann heraus daß es doch noch ein ganzes Stückchen bis zum Hotel war: Also habe ich mir mutig ein Taxi von der Straße gewinkt. Auch habe ich mich wieder in der Landessprache geübt und das hat auch prima geklappt. Bei den japanischen Taxis geht die Hintertüre übrigens automatisch auf, und alle Sitze sind mit feinem Leinen überzogen und mit zierlichen Sitzenhäckeleien geschont und verziert. Und die schneeweißen Handschuhe durften neben der Kappe beim Fahrer natürlich auch nicht fehlen.
On the way
home from dinner I must have been a little absent minded, because I exited
the subway three stations before my destination. First I thought a little
evening walk would do me good (one feels entirely save walking at night
in Japan), but then I noticed that it was a considerable distance to my hotel,
- so I decided to hail a cab. Again I tried out my little Japanese, and
was delighted that I succeeded. With Japanese taxis the back door on
the curbside opens automatically to let the passenger in. Inside the
seats were covered with little white linen doilies with lacy edge embroidery.
And the white gloves and the chauffeur's cap of the driver should be mentioned
too.
Wieder im Hotel war es Zeit sich
auszuruhen, denn morgen wird es bestimmt ein anstrengenden Tag
geben. Auf dem Fahrplan steht erst einmal eine Besprechung bei
der Hauptverwaltung der Firma Fujitsu, dann geht es mit dem Zug
zur Stadt Kanazawa, wo ich mit den Kundenvertretern in dem schon erwähnten
traditionellen japanischen Gasthaus übernachten werde. Also,
erst mal "Gute Nacht" bis gleich.
Back at the hotel it was time to rest, because tomorrow would be a hard day, the agenda called for a meeting at the headquarters of Fujitsu, then the train ride to Kanazawa, where I was to stay together with the representatives of the customer at a traditional Japanese inn. So, for now I say "Good Night". Ja mata attode - See you later!
-3-
Kanazawa
The next morning
I had to get up a bit earlier, and so I got a glimpse of the rush hour in
Tokyo again. The platforms were very full, one got jostled about a bit; -
but luckily my train went into the opposite direction of most of the traffic,
so ones inside the train, I even, after a few stations standing up, got a
seat for myself. Here inside the subway my rudimentary knowledge of Hiragana
came in handy (Hiragana is one of the three writing version the Japanese
use). At the stations the main station name is given in English, and in Kanji
the way of writing that used a character for an entire word, but also in
Hiragana which is the way of writing in syllables. There are 46 different
Hiragana symbols, and after a while I had picked up enough to phonetically
sound the name of the next station (because for the upcoming stations they
did not give an destination in English). Knowing a little Hiragana is also
quite useful to determine what kind of restaurant one wants to go to (assuming
one know the word for sushi or yakatori, and assuming the restaurant uses
the Hiragana in its display).
From the offices
of Sun we traveled a few more stops to the outskirts of town, then we changed
to a local train to get to Fujitsu in Kawasaki. It didn't take very
long, and on arrival we were greeted with reverent deep bows by the receptionists
(there were a few of them) that pointed us to the elevator doors to ride
up to the floor where the conference rooms were. The business part
of the meeting lasted about 2 hours then we had covered all agenda points
and discussed several times what there was to discuss (repetition and summarization
seems to be a way of doing business here). Then we went by taxi to
New-Yokohama stations where we boarded the Shinkansen express train to Osaka.
Fujitsu had arranged everything for perfectly for us. On the train we had
numbered and reserved seats, the good people of Fujitsu even provided lunch
in form of an O'Bento box. This particular lunch box was something
very special: since it was the 61st birthday of the electronics company
of Fujitsu, all (every 70.000 employees and their guests) were treated to
this very special birthday lunch present. The box came wrapped in very fine
paper, and the wooden box cover displayed the logo of the firm. Even
the chopsticks were adorned by the company logo. It was a great lunch, and
to wash it all down, we had green tea out of a can. Ah, well.
Vom Zug aus kann man natürlich
gut was von der Landschaft sehen, aber da ich in Begleitung war,
wurde sich doch die meiste Zeit unterhalten. Auch haben wir
diese gelockerte Atmosphäre dazu benutzt um Firmenpräsentchen
auszutauschen. Ich hatte ein paar sehr schöne Kugelschreiber-
und Bleistift-sets im Etui mitgebracht, die waren von der Firma Parker und
hatten das Sun Logo auf dem Haltebügel. Sie sahen
sehr repräsentativ aus und ich glaube sie haben dem Kunden Spaß
gemacht. Als Gegengabe habe ich eine kleine Welt-Uhr in der Form
eines kleinen Taschenrechners bekommen; man braucht nur auf die Flagge
eines der aufgeführten Länderr zu drücken und schon hatte
man die entsprechende Stunde in dieser Zeitzone. Sehr
nützlich wenn man viel verreist. Als Zugabe gab es
für mich auch noch eine japanische Telefonkarte die stolz die Hauptverwaltung
von Fujitsu zeigte, aber so was nützt einem als nur gelegentlicher
Gast nicht unbedingt viel, - aber es ist halt die gute Absicht die hier
wichtig ist.
From a train
window one can nicely watch the world fly by, but since I was in company
most of our time was used talking to each other. We also used the easygoing
atmosphere to exchange company gifts. I had brought some really nice ball
pen and pencil sets (made by Parker with the Sun logo), they looked very
fancy, and I think the customer representatives enjoyed them. In return
I received a small clock which could be programmed to show world time in different
places, just press the appropriate flag and one know what time it is in such-and-such
a country. Useful for frequent travelers. In addition I received a Japanese
phonecard which again proudly displayed a picture of the headquarters of
Fujitsu; the card was of limited use to me, but as they say, it is the thought
that counts.
Wir waren übrigens Viere in dieser Reisegruppe: Ohtani-San ist ein Senior-Manager von Fujitsu (den ich schon von ersten Treffen hier und etlichen Besuchen in den U.S.A. her kannte), Yumiko-San ist eine assistierende Managerin von PFU, das ist die Firma die die Computer baut die wir dann mit unserem Software-Programmen (Betriebssystem) versorgen, und ein Kollege von Sun Microsystems in Japan, namens Kato-San, der diesen wichtigen Kunden für uns hier in Japan vor Ort betreut. (Das "San" am Ende eines Names ist die Höflichkeitsform, dort drüben bin ich dann "Dieter-San"). - Da man die Sitze in diesem Express gegeneinander drehen kann, saßen wir vier uns gegenüber und konnten uns so gut unterhalten. Zwar wurde ab und an auch mal über die Arbeit, oder besser die Zusammenarbeit unserer beiden Firmen, gesprochen; aber es gab auch viel Gesprächsstoff der garnichts mit dem Betrieb zu tun hatte. So sprachen wir über Japan und über die U.S.A., über die Politik der beiden Länder und über die Unterschiede in ihrer Kultur, Geschichte, und Lebensweise. Es gibt ja so viele Unterschiede und so viele Dinge sieht man hier einfach von einem anderen Standpunkt. Manchmal fühlte ich mich als Deutscher in den Ansichten ungefähr in der MItte zwischen den Beiden, oft konnte ich die Japaner die ihre Projekte viel längerfristig planen, gut verstehen; dann gab es Gelegenheiten wo ich die Flexibilität und den Sturm und Drang der Amerikanischen etwas schnell in die Wege leiten zu wollen, gut verstehe. (Ich bin natürlich nach all den Jahren in den Staaten schon selbst von den Amis kräftig verdorben worden).
There were
four us in our group: Othani-san was a senior manager with Fujitsu (and
I knew him from my first trip and from frequent visits by him to the U.S.),
Yumiko-san was a female assistant manger for PFU (a subsidiary company of
Fujitsu, and the company my department does a business with),
and then there was Kato-San, my colleague at Sun and the one in charge of
handling Fujitsu as a customer. (The "San" at the end of a name is
a honorific additions to ones name, over there I was "Dieter-San" [though
most of the time the "San" is attached to a persons family name, in my case
they made an exception since my name is so hard to pronounce]). -- Since
one could turn the seats in this train around, we were able to all four face
each other to talk on this train. Sure we talked about work a bit, or how
our companies could cooperate even farther in the future, but we also
talked about many things that had nothing to do with business. We talked
about Japan and the U.S., we talked of politics of either country, and
about culture, history, and our different ways of life. There are so many
differences, and sometimes the Japanese have a very different point of view
from the American one. Sometimes as a German I was with my view in
the middle between the Japanese and the American way of thinking. The
Japanese like to plan a project very carefully, but once a concensus was
found, they stick to the plan and had to deviate from the agreed upon roadmap,
and as a German I can understand that type of thinking. The American
way of business is often so rushed, and flexibility is what is wanted,
let's try this out and see if it flies, if not, we'll do something else. "Quick
results" is the American mantra. (Of course by now, after so many years in
the States, a lot of that has rubbed off onto my German self.)
Nach etwa zwei Stunden in diesem Superexpress mußten wir umsteigen. In Ma-Ihara verließen wir den bequemen und klimatisierten Shinkansen-Zug und stiegen in einen normalen japanischen D-Zug um. Für die nächsten 2 Stunden war es ein wenig enger als im Express (man kommt sich in Japan raummäßig halt etwas näher als in anderen Ländern). Auch gab es keine Klimaanlage und das machte sich bald schwitzend-naß bemerkbar. Längst hatten wir unsere Jacketts (wir waren ja noch alle im guten Geschäftsanzug) abgelegt und saßen hemdsärmelig herum, aber es war trotzdem sehr warm und stickig. So ließ dann auch bald die Unterhaltung etwas nach und man saß ein wenig ruhiger herum und ruhte sich etwas von Klima aus. Draußen konnte ich dann doch etwas von der Landschaft bewundern. Um diese Jahreszeit waren die vielen Reisfelder satt grün und standen einige Zentimerter unter Wasser (beim ersten Besuch im Dezember ware die Reisfelder braun und abgeerntet). Mir ist dann auch aufgefallen daß es hier keine Weiden oder Wiesen gibt, denn jedes flache Fleckchen Erde wurde sofort in einen weiteren Reistümpel umgewandelt. Zwar sah ich Gemüsefelder und Mais angebaut, auch ganz vereinzelt mal ein kleineres Weizenfeld, aber gar keine Weiden (und deshalb auch keine Rindviecher).
After about
two hours on the super express train, we had to change at Ma-Ihara, here
we left the comfortable and climatized Shinkansen-express for a normal Japanese
long distance train. For the next two hours it was bit narrower and cozier
than in the bullet train (in Japan ones personal space can be squeeze easily).
The lack of air-conditioning started to be noticeable and soon we were dripping.
We had taken off our jackets long ago, and also rolled up our sleeved,
but still it was humid and sticky (after all we were still wearing our
proper business attire). So with the heat the conversation died down
a bit, everybody was taking a rest due to the climate. So I got a
few moments for myself to enjoy the country side outside the train, at
this time of year the rice paddies were lushes and very green (during my
last visit in winter they were brown and empty). I noticed that there
wasn't much grazing land, every flat bit of ground was turned into a pond
to grow rice. Well, I did see a few vegetable beds, some corn fields, and
even a rare small field planted with wheat, but there were no pastures with
cattle.
Wir waren jetzt auf dem Weg zur
Ishikawa Präfektur und zur Noto Hanto Halbinsel (Präfektur,
so heißen hier die Verwaltungsbezirke) und unser Reiseziel
(die alte Stadt Kanazawa) war die Hauptstadt dieser Gegend. Schon
zu Hause hatte ich mich durch meine Computerverbindung über das Internet
in wenigen Minuten über diese Stadt informiert. Es ist
erstaunlich was man mit dem Computer und einer Telefonleitung alles anstellen
kann: Ich habe mich mit dem Computer der Stadt Kanazawa verbinden
lassen, in Englisch natürlich, und schon bald konnte ich
eine kleine Stadtführung und Informationen über die Sehenswürdigkeiten
bei mir zu Hause aus dem Drucker holen. Ich war also bestens
vorbereitet, und konnte sogar meinen japanischen Reisebegleitern
mit Information dienen (denn die waren auch entweder noch nie, oder
schon seit Jahren nicht mehr in dieser Stadt gewesen).
We were on our way to the Ishikawa prefecture
and the Noto Hanto peninsula (a prefecture is a large Japanese administration
district, similar but often larger than a county in the U.S.), and our destination
for today, the ancient town of Kanazawa the capital of this area.
Even before the trip I did some research on the Internet to learn more about
this city. It is always amazing how much information a computer and a telephone
line can right to your home. After a little search I found English
language sites with information, even a virtual tour, of the town; so I was
very much on top of the local attractions, and even my Japanese travel companions
were amazed about how much knew (because they too were either never in this
city, or stopped only for brief visits to the plant outside of town).
Also: Kanazawa ist eine Großstadt
mit etwa 450.000 Einwohnern; es ist aber auch eine alte traditionsreiche
Fürstenstadt mit vielen alten Stadtvierteln und einem wirklich sehr
berühmten japanischen Garten. Der hiesige Daimyô
[das ist der lokale Samurai Fürst] war sehr reich weil die
Gegend hier fruchtbar ist und sehr viele Säcke Reis als Steuern an
den Fürsten einbringen konnte. Er hat sich also (wie so
oft auf dem Puckel der kleinen Leute) hier viel Eleganz und Prunk geleistet.
Auch hat Kanazawa im Zweiten Weltkrieg Glück gehabt und ist nicht zerstört
worden.
Well:
Kanazawa is a large city with about 450,000 inhabitants; it is an
old fudal residence with many very old city quarters and a very famous Japanese
Garden. The local Daimyô [that is the local Samurai nobleman]
was a rather rich fellow, wealthy because the surrounding farm land
produced many bushels of rice, and that translated into a lot of taxes
going into the nobles coffers. That is why he could afford a lot
of the elegance and riches he amasses in this city (as so often due to the
hard labor of the little guy). Also, Kanazawa was lucky and was spared
the bombings during WWII. ..........
Bald sind wir dann auch angekommen
und weiter ging es in einem Taxi zu einem der Höhepunkte meiner
Reise.
Soon
we arrived, and took a taxi to one of the undisputable highlights for me
on this trip.
-4-
Ryokan
As I already mentioned had the company of my customer wanted to be really
nice to me, so they put my private desire immediately into action.
The taxi soon stopped in front of a 130-year-old building in front of a
venerable "Ryokan". Here we were greeted with a deep bow by several
of the inn's employees; all were dressed in beautiful traditional Japanese
kimonos. The building itself resembled an old Japanese farmhouse with blue-gray
glazed tiles on the roof. A tall wall separated the courtyard from
the small alley that led to the street. The outer walls of the Inn
were straight slatted frames and beyond them one could make out Japanese
windows covered with rice paper.
"Mein" traditioneller japanischer Gasthof
"My" traditional Japanese Inn
Miyabo Ryokan in Kanazawa
Am Eingang mußte man sich
erst einmal seiner Straßenschuhe entledigen, die verschwanden
dann irgendwo in einem Vorratsschrank und wurden bis zum nächsten
Tag nicht mehr gesehen. Man stieg also vom geflasterten
Hof eine Stufe hoch in bereit gestellte Pantoffeln (für mich hat man
extra Große besorgt, denn man dachte wohl daß Ausländer
besonders gigantische Quanten haben). Unser Gepäck wurde
von den Zimmermädchen entgegen genommen und man führte uns auf
unsere Zimmer. -- Für uns Männer gab es ein großes
Zimmer, und für Yumiko-San ein kleineres Einzelzimmer:
Aber an der Türschwelle mußten wir unsere Pantoffeln wieder ausziehen,
denn in den Räumen geht man auf Socken oder barfuß. Die
Pantoffeln wurden, nachdem wir aus ihnen hinaus waren, vom Personal
sofort herum gedreht, damit sie beim Verlassen des Zimmers wieder
in Fahrtrichtung standen. Hah, was für ein wunderbarer
Kundendienst!
At the entrance
we all had to take off our shoes, they were confiscated and disappeared
somewhere in a humongous wardrobe and were not to be seen until the next
morning. We were issues Ryokan slippers (for me they had to go back
to the storeroom to get the extra-extra large ones reserved for geijins).
Our luggage was swiftly taken to our away, and they guided us to our rooms.
-- For us men we had one large room to share, and Yumiko-San had a smaller
single room. But at the doorstep to the room we had to get out of our
slippers and enter the room barefooted or on socks. The slippers, after
we got out of them, were quickly turned around again by the attendant, so
that the pointed in our desired direction for departure. Wow, what a wonderful
service!
Da wir gerade von den Pantoffeln
reden: Also hier im Ryokan-Gasthaus muß man wohl öfters
das Fußwerk wechseln; als Vorschrift wurde uns erklärt
wie man im Falle einer Feuers (oder eines Erdbebens) sein Zimmer über
die Feuerleiter verläßt; und wie selbstverständlich
standen da für jeden Gast die Notfall-Sandalen auf der Feuertreppe.
Und wenn man zur Toilette will, findet man dort spezielle (meist Plastik-)
Pantoffeln vor, denn dort soll man weder mit den Haus-Pantienen
noch mit bloßen Füßen hin. Und für den
Gang durch´s Grüne standen am Gartentor dann noch Holzsandalen
bereit (das waren die wo man den Strick zwischen den Zehen hat). ---
Hier war also alles sehr genau durchdacht. Es hat wirklich Spaß
gemacht einmal diese Seite Japans zu Gesicht zu bekommen, denn so
eine Gelegenheit hat man nicht sehr oft.
Since we
are on the subject of slippers: Well, here at the Ryokan-Inn one had to change
foot wear several times; because of a safety code in case of a fire (or
earthquake) each room had a fire escape ladder, and of course, there were
the emergency slippers for use during such an event. On going to the bathroom
one found a special pair of slippers there (those were usually made of plastic)
because neither bare feet nor the house slippers are appropriate for this
private affair. And for the stroll through the garden, there were,
of course, garden clogs available; they were of the type where a rope goes
between our toes to keep them from falling of your feet. -- Well, they thought
of everything. To me it was amusing to learn about this part of Japanese
daily life.
Im Zimmer wurden zuerst einmal die
Anmeldeformalitäten erledigt. Das Zimmermädchen (eigentlich
ein Frau so um die Mitte Fünfzig herum) brachte uns auf einem großen
Tablett erst einmal grünen japanischen Tee in kleinen Porzellanschälchen,
und dazu das Gästebuch und etwas Japanisch-süßes (das
waren gezuckerte Bohnenpastenbällchen). -- Ach, der Tee
(der war natürlich ohne Zucker) tat nach so einer langen Reise richtig
gut. Und die Formalitäten wurden sehr einfach gelöst,
einer meiner Visitenkarten und schon war den Polizeivorschriften Genüge
getan. -- Hier saßen wir also in Socken auf den traditionellen
Tatami Matten (das sind weiche Reis-Stroh-Matten die ganz herrlich noch
nach dem Stroh rochen) und wir schlürften genüßlich unseren
heißen Tee runter.
Once inside
our room we had to do the paperwork for the reception desk. The chambermaid,
well she really was a woman in her mid fifties) brought a large tray with
some Japanese green tea and very fine tea bowls, together with some Japanese
sweets (again made from bean paste), and the guest book to put I particulars
in. -- Ah, the tea (here of course without sugar) was after the long trip
really refreshing. And the formalities were dispatched very easily;
a business card and all the police and visitor regulations were satisfied.
-- So, here we sat in our socks on these wonderful Tatami mats (those are
soft mats woven from rice straw that have a wonderful smell to them) and
sipped our deliciously hot tea.
Der nächste Punkt auf der Tagesordnung
war der Vorschlag eines gemeinsamen Bades. Dazu wurden erst einmal
von der Maid (= engl. für Zimmermädchen) an jeden Mann ein "Yukata
" verteilt. Das ist so ein einfacher japanischer Kimono-Morgenmantel
für Männer, meist ist er in blau-weißen Farbstil gehalten,
und er hat einen separaten Obi-Gürtel mit dem er am Bauch zugebunden
wird. Innerhalb des Gasthauses war der Yukata das normal übliche
Kleidungsstück; er war luftig mit großen Ärmeln und
als Schlafanzug dient er auch noch. Neben dem Yukata wurden wir
auch noch mit einem kleinen Necessaire-Beutel ausgestattet, darin fanden
wir ein kleines Handtuch, einen Rasierer, einen Kamm, eine Zahnbürste
und etwas Shampoo, - man hatte an alles gedacht. Ein Badehandtuch
wurde dann auch noch verteilt. - Also erst einmal runter mit den verschwitzten
Klamotten und rein in diesen Yukata Kimono. Er war zwar etwas steif,
weil das Waschhaus nicht mit der Wäschestärke gespart hatte, aber
einmal am Körper hat er sich doch sehr gut angefühlt. Danach
ging es auf zum Badehaus.
Next somebody
suggested a hot bath. For that the chamberwoman distributed to every
man a "Yukata". That is a thin kimono-type bathrobe, most often in
blue and white colors, held together by a wide Obi-belt. Inside the Ryokan
the Yukata was the normal piece of attire; it is airy with wide sleeves,
and it double as a pajamas too. Besides the Yukata we also received a bag
with all the little necessities for our stay: there was a small towel, a
razor, a comb, tooth brush and shampoo, - the good people here thought of
everything. A large bathing towel was then also distributed. - So, first
off with the sweaty clothes we were wearing all day, and into the Yukata
(which was a little stiff from all the starch they used in the last wash),
but it felt nice on ones skin. Then, off to the bathhouse we went.
War ganz einfach, man mußte
nur den japanischen Zeichen folgen (ach wie gut daß ich sprachkundige
Begleiter dabei hatte sonst wäre ich noch im Damenbad gelandet).
Der Furo (oder ist es "das" Furo, denn es gibt keine Artikel im Japanischen)
war für Männer und Frauen getrennt. Die Zeiten wo man
die Geschlechter gemeinsam baden läßt sind auch in Japan fast
völlig vorbei. Man betritt das Bad durch einen
Vorraum, wo man mal wieder seine Latschen da läßt und auf eine
Tatami-Reisstrohmatte steigt. Hier findet man in einem Regal mehrere
kleine Körbchen in die man seinen Yukata (und alle andere Unterkleidung
ablegt). In das eigentliche Bad nimmt man nur das kleine
dünne Handtuch mit. Das braucht man um sich vor dem Sitzbad
erst einmal tüchtig einzuseifen. Also von diesem Vorraum
geht es durch eine Schiebetüre in´s eigentliche Badehaus.
Dort gab es ein großes Becken, etwa 3.50m mal 8m im Rechteck,
und aus einer Wand plätscherte ein kleiner Wasserfall mit heißem
Wasser in das Becken. Die Stufen und Wände des Beckens
waren in schönen braunen Natursteinplatten gehalten.
Wie wir später erfuhren kam das Wasser für das Bad von einer Naturquelle
gleich unter dem Haus, es wurde aber für´s Bad noch erhitzt.
An der Seitenwand fand man in etwa 30cm Höhe mehrere Wasserhähne
mit Brausekopf und Spiegel angebracht. Und bevor man in´s Becken
darf um die Sorgen und Wehwehchen des Tages loszuwerden, muß´man
erst einmal an diesen nierdrigen Wasserhähnen in die Hocke gehen (oder
es werden kleine umgestülpte Plastikeimerchen als Schemel benutzt),
und dann muß man sich erst lang und ausgedeht mit Wasser und Seife
abrubbeln, und dann mit klarem Wasser alle Seife (und den Schmutz natürlich
auch) abspühlen; erst dann darf man in´s heiße
Becken gleiten. ---------- Uuuhhhh, aaahhhh,.....mmmhhhhh, was für
eine Wohltat da bis zum Hals im heißen Waser zu liegen, die Augen
zu schließen und es sich so richtig gut gehen lassen.
It was easy,
just follow the Japanese Kanji signs (luckily I was with people who knew
the language, and I didn't end up in the women's bath). There
were two "Furo", one for the men, another for the woman; the places in Japan
where males and females bath together in public are almost gone. -
One enters the bath through an anti-chamber, where you leave your slippers
before you step onto the Tatami mat. Here they had little baskets in
which you deposit the Yukata and ones underwear. Inside the bath proper one
takes only the little towel. That towel is used to first lather up
thoroughly. From the anti-chamber a sliding door led into the bathroom. There
was a large basin, maybe 12 feet by 25 feet, from one side a waterfall was
streaming into the pool with hot water. The steps leading into the
water and the walls were covered with very nice looking brown natural stone
paneling. As we learned later the water for the bath came from a natural
hot spring from under the house, but they had to bust the temperature of
it a bit. -- On the side of the room were water tabs installed at about a
foot and a half from the floor; here one had to squat (or sit on one of the
small inverted plastic buckets) and lather and rub, and scrub and clean ones
body thoroughly. Then a rinse with clear water, and only when one is squeaking
clean was one allowed into the main basin of the pool. -------- Uuuuuhhhh,
aaaahhhhh,......mmmhhhhhhhh, what a pleasure to lie here in the hot water.
Relax, close your eyes, and let the world drift away for a few moments.
Hier sitze ich also, splitternackt,
mit unseren Kunden und einem meinem Kollegen in einem japanischen Furo
und genieße die Welt. Zuerst empfindet man das Wasser
als extrem heiß (es ist so zwischen 40°und 45° C), aber nach einer Weile ist es einfach
herrlich erfrischend. Zu lange kann man es aber auch nicht
aushalten, besonders wenn man es nicht gewöhnt ist.
- Aber diesen Augenblick habe ich aus vollen Zügen genossen.
- Was hab ich da mit meiner Randbemerkung über den traditionellen
Gasthof nur angerichtet? (Denn man ist ja doch etwas vorsichtig
und nervös, denn es gibt hier so viele Dinge die man als Ausländer
falsch machen kann, und wo man leicht (wenn auch unbeabsichtigt)
in ein Fettnäpfchen treten kann). Und ich will ja meine Gastgeber
auch nicht blamieren. Als ich von der Planung des Trips hörte,
hab ich mir natürlich zu Hause auch erst einmal die entsprechende
Literatur besorgt und mich vorsorgend etwas über die hiesigen Gasthaus-Gebräuche
informiert.
Here I sit,
stark naked, with our customer and a colleague from my company in a Japanese
Furo and I am enjoying the world. At first the water was extreme
hot for me (it was around 40° to 45°C - which is 104° to 113°F),
but after a while it feels just lovely and wonderful. But too long
one cannot stay, especially if one isn't used to the temperature.
- But I savored the moments to the fullest. What did I start with
my casual remark that I would enjoy a stay in a traditional inn? (Of course
one is a little nervous, there are so many things here that a foreigner can
do wrong - unknowingly. And I don't want to embarrass my hosts either).
When I heard about the planning of this trip, I immediately looked for
some literature to read up on Ryokans and how to behave when in one.
Nach dem Bade gab es einen
kleinen Rundgang durch den herrlichen japanischen Garten der zu diesem
feinen Gasthof gehörte. Wie schon erwähnt ist der
Yukata der Hausanzug und in ihm kann man auch im Garten, ja sogar
auf der Straße, spazieren gehen. Dieser Garten war
eine herrliche Oase der Ruhe; man hörte fast keinen Straßenlärm,
obwohl sich die Hochhäuser der Nachbarschaft gleich außerhald
der alten Mauern des Ryokans auftürmten. Man meinte hier
im alten Garten sei man in einer ganz anderen Welt und Zeit. Da
schlängelte sich ein kleiner Bach durch das Anwesen, in einem kleinen
Teich schwammen die Koi, und die Bäume wuchsen aus dem weichen
Moos-Teppich-Fußboden heraus; besonders die alten,
herrlich verknorpelten japanischen Kiefern mochte ich sehr, und
über all dem thronte ein riesiger und majestätisch ausladender
Gingkobaum der wohl bei Sonnenschein viel wohltuenden Schatten spendet.
After the
bath we took a little stroll through the wonderful Japanese garden that
was part of the inn. As I already mentioned the Yukata is the proper
attire here, in the house, in the garden, even in the street. This
garden was an oasis of quietude and serenity; there was almost no noise
coming from the streets around, despite the fact that high rise buildings
were peeking beyond the walls of this old Ryokan. But one can think
that here in this garden there is a different world and a different time.
There is a little brook that babbles through the place, in a pond there are
a few koi, the trees grow through a thick carpet of lovely mosses. I
especially love the old and twisted and gnarled Japanese pines here.
And above all this there were the wide arms of an old and huge gingko tree
that would provided shade for almost the entire garden.
Das Wetter war leider nur durchwachsen.
Während unseres Gartenrundganges fing es sogar leicht an zu regnen,
und so haben wir uns bald wieder zurück auf unser Zimmer begeben.
Das Bad hat gut getan, aber die Schwüle des Abends hielt
an und so war der luftige Yukata gerade das richtige Keidungsstück.
Yumiko-San hatte mit der Weile auch ihr Damenbad beendet, und kam
zu uns in´s (größere) Männerzimmer.
Für sie gab es keinen Yukata, sondern eine Art Frottée
T-Shirt mit einer langen Frottée-Hose.
The weather
today was not the best. During our garden walk it started to rain,
so we retreated back to our room. The bath was refreshing, but the
day was still very muggy
Despite the right rain; so the Yukata was the right piece of clothing
to be wearing. Yumiko-San was by now also finished with her bath and
joined us in our room (which was larger). She wasn't wearing a kimono
but a terry cloth T-shirt and matching long-legged trousers.
Diese Ryokans sind hier in Japan
auch ganz bekannt dafür, daß sie sehr ausgezeichnetes Essen
servieren. Und üblicherweise ist das Abendessen und das Frühstück
im Übernachtungspreis inbegriffen, und so gesehen ist eine Übernachtung
hier auch nicht extrem teuer (jedenfalls für japanische Verhältnisse).
Bevor das Abendessen serviert wird, möchte ich aber noch ein wenig
unser Zimmer beschreiben. Eigentlich ist es eine kleine Suite und
kein einzelnes Zimmer: Vom Flur her, wo man die Hauspantoffeln ablegt,
erreicht man durch eine (normale westliche Türe) einen kleinen Vorraum,
auf der einen Seite gibt es ein kleines WC, danneben ein kleines (westliches)
Bad mit Dusche, und dann gibt es eine große Schiebetüre
die in das eigentliche Wohn/Schlafzimmer hineinführt.
Diese Schiebtüre ist nicht aus Reispapier sondern ist ein Rahmen
der auf beiden Seiten mit dickem dekorativem Papier bespannt ist.
Im Wohnzimmer findet man zu einer Seite einen kleinen Alkoven (so eine
Art niedriger Altar, "Tokonoma" auf japanisch) der etwa 15
cm höher als der Rest des Zimmers liegt. Hier hängt meist
eine Rolle mit einem japanischen Wandbild mit einem Gedicht drauf.
Auch findet man hier oft ein kleines Kunstwerk, oder ein besonders schönes
Stück aus Porzellan, oder aber ein Blumengebinde (Ikebana).
In unserem Fall - wir hatten beides: Blumen und ein buntes
Töpfchen das früher einmal Räucherkerzen gehalten hatte.
- Zu beiden Seiten der schweren Eingangs-Schiebetür gab es
zwei Schränke, auch mit Schiebetüre. Eines war für
unsere Kleidung und Taschen, und das andere hatte die zusammengerollten
Futon-Matratzen und das Bettzeug für die Nacht. Außerdem
stand in einer Ecke noch ein kleines niedriges Schränkchen mit einem
schmalen Spiegel drauf, und ein kleines Tischchen in der Ecke mit
einem Teeservice, und in der Mitte des recht großen Raumes
war ein niedriger aber großer viereckiger Tisch. Als
Zugeständnis zur Moderne, hatten wir auch ein Telefon und einen
kleinen Fernseher in der anderen Ecke. Aber alles auf
sehr niedrigen Tischchen, denn alles spielte sich hier auf dem Boden
in etwa 30 cm Höhe ab. -- Besonders stil-echt an diesem Zimmer war
auch daß einer der Balken neben dem Alkoven ganz unbehauen und drumm
die Decke abstützte; dies ist eine alte Tradition und vermittelt
dem Gast das Gefühl in einer sehr simplen Herberge zu sein (Schlichtheit
und Einfachheit ist bei den Japanern sehr beliebt und wird hoch eingeschätzt).
Auf der gegenüberliegenden Seite vom Eingang war wieder eine breite
Schiebetüre, diesmal aus Lattenrost mit Reispapier bespannt.
(Reispapier ist eigentlich ein irreführender Name, denn das
Papier wird aus dem Pulp irgendeines japanischen Baumes gewonne und hat
nicht das Geringste mit dem Grundnahrungsmittel der Japaner zu tun).
Hinter diesen Shoji-Türen, deren Lattenwerk sehr reichlich
mit Sternenmuster verziert war, gab es noch eine kleine Veranda,
mit zwei bequemen Sesseln, einem kleinen Couchtisch, ja und
in der Ecke der Veranda war sogar ein kleiner Kühlschrank mit Bier
und Kaltgetränken. Aber das Beste an dieser Veranda
war der herrliche Blick auf den alten japanischen Garten den wir ja eben
schon zu Fuß erkundet haben.
...............................................................................
<<< Sorry, the
English translation is still in progress, please be patient, and check
back again real soon. >>>
Die Festtafel - meine japanischen Begleiter in Yukata
The festive dinner table - my Japanese companions in their yukatas
(from left / von rechts: Yumiko-San, Othani-San,
and Kato-San)
Die ganze Einrichtung und Anordnung dieses Gastzimmers strahlte einfache Eleganz und den unterkühlten aber feinen Charm dieses Ryokan Gasthauses aus. Hier konnte man es schon aushalten, und ich hatte die Ehre hier gleich zwei Nächte übernachten zu dürfen, aber bevor wir unsere müden Häupter auf den Fußboden legen, muß erst mal wieder etwas zur Kräftigung eingenommen werden.
Das Essen ließ nicht lange auf sich warten, aber zuvor fragten die Leute vom Gasthof meine Begleiter noch, ob ich auch wirklich rohen Fisch essen könne, man war halt um mich besorgt. Wir setzten uns also alle Viere zum gemeinsamen Abendessen an den niedrigen Tisch. Man saß im Schneidersitz auf einem Stuhl der zwar eine Lehne aber keine Beine hat, das nennt sich "Zabuton" und man sitzt auf einem recht dickes Kissen. Und es dauerte dann auch nicht sehr lange und von draußen hörten wir die Maid das erste Tablett mit Köstlichkeiten für uns heranschleppen. "Onegai Shimasu " (Entschuldigen Sie die Störung) klang es durch die Schiebetüre und auf unser "Hai " (Ja Bitte) wurde der erste Gang aufgetragen. Alles sah so stilvoll angerichtet aus, die vielen kleinen Schälchen waren gut aufeinander abgestimmt, da gab es vierecke Teller, fächerförmige Porzellantabletts, runde Schalen verschiedenster Farben und Dekorationen, und hölznerne lackierte Suppenschüsseln mit Deckel. Und die kleinen Leckerbissen waren auch von großem Interesse. Wieder wurde viel Fisch serviert, sowohl roh als auch frittiert oder geräuchert, wieder gab es Gemüse in mehreren Varianten, und die Suppen (es gab gleich zwei verschiedene) haben auch einfach vorzüglich geschmeckt. Ich kann mich nicht erinnern wieviele Male die Zimmerfrau mit neuen Sachen ankam, aber als der Reis aufgetragen wurde und die Miso-Suppe gereicht wurde (das signalisiert das Ende des Mahles), war ich bis zum Rand mit diesen Herrlichkeiten angefüllt und mehr als zufrieden (- ja, ich muß gestehen, ich mag diese Kost). Während des Essens haben wir übrigens Sake getrunken, wie ich das schon kannte wurde der wieder kalt serviert. -- Zwischen all dem Kauen wurde natülich auch viel erzählt, man wollte sich ja schließlich als Kunde und Verkäufer etwas näher kennenlernen. Ich hatte in paar Fotos vom Haus und Garten und den Katzen mitgebracht, und das sorgte für zusätzlichen Gesprächsstoff: Aber nicht sehr lange nach diesem üppigen Essen und dem anstrengenden Tag war es an der Zeit der Zimmerfrau per Telefon zu leuten damit sie die Betten für uns fertig machen konnte.
Wie schon erwähnt waren die Betten in einem der Wandschränke verstaut, und es dauerte nicht lange und der große Eßtisch war zur Seite geräumt und hochkant gestellt. Die Betten bestanden aus zwei (recht dünnen) Matratzen die auf den Tatami-Matten ausgebreitet wurden, darüber kam eine Bettdecke, dann ein weiteres Laken und ein Plumeau oben drauf. Natürlich gab es auch ein Kopfkissen, es war ein sogenanntes "Soba" Kissen: Soba ist der Name einer sehr schmackhaften und billigen japanischen Nudel die meist in Suppen serviert wird; ich habe also mein Haupt auf diese Suppenzutat niedergebettet, naja, eigentlich waren es die Hülsen der Buch-Weizenkeime aus denen die Nudeln gemacht werden, die sich in dem Kissen verbargen. - Dieser raschender und etwas harte Kern im Kissen war dann außen noch von etwas weicherer Füllung umgeben, aber das Kissen war fest genug daß es sich der Kontur des Kopfes und des Halses formgerecht anpaßte und man sehr bequem darauf schlafen konnte (aber es hatte einen gewissen Geräuscheffekt wenn man sich darauf rumdrehte.... Knirsch, knirsch).
Da ich mich ganz Japanisch verhalten
wollte, habe wir drei Männer alle im gleichen Zimmer geschlafen,
obwohl man mir als Ehrengast ein Einzelzimmer angeboten hatte.
Und ich muß sagen trotz der ungewohnten Umgebung, und trotz
meinem Problem mit der Zeitverschiebung (ich war ja erst ein paar Tage im
Lande) hat es gut geklappt. Für eine Weile habe ich erst
einmal still gelegen und habe die vielen, vielen Eindrücke des Tages
noch einmal an mir vorbei passieren lassen. Durch die Wände (und
die schönen Muster) der Reispapiertüre konnte ich das diffuse
Licht von Draußen sehen, und gleich neben meinem Kopf stieg
der angenehme Strohduft der Tatamimatten in meine Nase, und bald
konnte ich auch die ur-eigenen Töne dieses alten Gebäudes hören,
da krächste irgendwo ein Balken hier, da quitschte der Fußboden
dort ein bißchen und irgendwo auf dem Dach klapperte etwas sachte
im Wind, und dann bin ich auch irgendwann sehr zufrieden eingeschlummert.
-5-
Fujitsu Works
Japanisches Frühstück für Vier ist gedeckt
Japanese breakfast for Four
Miyabo Ryokan
in Kanazawa
Ein japanisches Frühstück besteht übrigens aus: Einem Stück geräucherten Fisch, etwas sauer eingelegtes Gemüse, einem "langsam gekochten Ei", das ist eine Art halb-weichgekochtes Ei, aber ohne Schale und es wird in einem Schüsselchen serviert und mit einem Löffel gegessen. Dazu gab es natürlich eine Schale Reis und die obligatorische Miso-Suppe. Auch ein paar hauchdünne Streifen getoasteter Seetang gehörten dazu, und ich habe Lob bekommen als ich es geschafft habe, so ein Blättchen Seetang mit den Stäbchen auf meinen Reis zu legen um damit ein Reis-Röllchen zu fabrizieren und das dann in den Mund zu befördern. -- So gestärkt konnte der neue Tag gut beginnen.
Nach dem Frühstück wurde sich angezogen, der Anzug von gestern mußte noch mal her, aber ich hatte wenigsten ein frisches Hemd und eine andere Krawatte zur Verfügung, meine japanischen Kollegen reisten sehr viel leichter und hatten wirklich nur eine Zahnbürste mitgebracht (natürlich mit Ausnahme von Yumiko, sie hatte ein anderes Kleid dabei). Auch haben wir uns über die finanziellen Verpflichtungen für diesen Trip geeinigt, denn eigentlich sollte Sun ja unseren Kunden einladen, aber hier ist Manches anders: Solche gegenseitige Betreuung und Bewirtung nennt sich auf japanisch "Setei " und ist hier eine normale Angelegenheit wenn man geschäftlich miteinander zu tun hat; es ist aber auch eine Ehre denn diese Art der Bewirtung bekommt man nicht bei der ersten oder zweiten Begegnung, das läuft erst wenn man sich eine Weile kennt und einander als Geschäftspartner respektiert und vertraut. - Naja, wir haben dann für die Anfahrtkosten Halbe-Halbe gemacht, aber das Hotel wurde von der Firma Fujitsu spendiert. (Das heißt beim nächsten Besuch in Kalifornien much ich mir zum Ausgleich was einfallen lassen).
Heute stand eine Werksbesichtigung bei PFU auf dem Programm, aber dieses Werk lag etwa 40 km außerhalb von Kanazawa in einer Nachbargemeinde namens Kasajima. Ein Taxi brachte uns zum Bahnhof, und von dort haben wir einen Vorortzug genommen. Am Bahnhof dieser kleinen Stadt Kasajima angekommen, wartete schon ein Wagen mit Chauffeur auf uns und wir wurden die wenigen Kilometer durch Feld und Wald zur PFU Fabrik gefahren. In der Eingangshalle des 5stöckigen Verwaltungsgebäudes stand so eine große Leuchtschrift-Tafel und auf der war in Englisch zu lesen: "Herzlich willkommen Herr Dieter Honscheid von SunSoft, California". Auch standen gleich drei oder vier uniformierte Empfangsdamen bereit um mich mit sehr tiefen Verbeugungen zu begrüßen und uns den Weg zum Fahrstuhl zu weisen (und ich meine Standen bereit, denn unsere Ankunft war vom Fahrer schon über Funk vorausgemeldet worden). Na was für ein Empfang bei PFU-Fujitsu!
Oben in der Chefétage wurden wir in einen Konferenzsaal geleitet und mit einer Tasse Kaffee (nicht Tee! - man hatte schließlich einen westlichen Gast) verwöhnt. Von hier oben konnte man (nur mit etwas Fantasie, denn leider hatte es angefangen zu regnen) die Dünen und dahinter die japanische See erkennen. Leider heute kein Fernblick in Richtung Korea und China (die beiden Länder sind sowieso viel zu weit weg um sie von hier sehen zu können).
Kurz nach unserer Ankunft wurden wir dann von einem Manager des Werkes begrüßt, und zuerst wurde uns ein Filmchen über die Geschichte dieses Werkes gezeigt. (Lustig war dabei auch als die Firmen-Hymne am Ende des Filmes abgespielt wurde, da hat Yumiko-San eifrig mitgesungen.) Wir lernten das PFU ein Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Panasonic ist, und daß man hier auch großen Wert auf den Umweltschutz nimmt und versucht so viel wie möglich zu recyclen # und wieder zu verwenden, und so wenig Material wie möglich in die Computerprodukte einzubauen. Na, das klang wirklich sehr gut, denn ich glaube wenn es um Umweltfreundlichkeit geht, dann müssen amerikanische Firmen noch eine Menge von den Japanern (aber auch von den Europäern) lernen.
Bevor der eigentliche Werksrundgang began wurden wir an einem Sesselpaar vorbeigeführt das hinter einem dicken roten Absperrseil aufgestellt war. Hier hat bei einer Besichtigung vor mehreren Jahren der damalige Kronprinz (und heutiger Kaiser) Akahito und seine Gemahlin gesessen und den Vorträgen der Belegschaft zugehört, und aus kaiserlicher Ehrfurcht hatte man diese beiden Sitzmöbel bis heute nicht weggeräumt. Naja, man ist halt hier extrem stolz auf seine Imperial Family (der kaiserlichen Familie), zumal man ja sagt daß die jetzige Kaiserfamilie schon seit über 1300 Jahren am regieren ist. -
Die anschließende Werksbesichtigun war dann auch recht interessant, besonders wenn man nicht oft Gelegenheit hat zu sehen wie Computer zusammengebaut werden. Mir hat besonders imponiert wie klein die Komponenten eines Rechners geworden sind. Wie fast jede Fabrik hatte PFU auch einen Museumsraum wo man den Fortschritt in der Miniaturisierung zeigte: Ein 20 Jahre alter Computer der Größrenordnung von zwei Kleiderschränken paßt heutzutage in eine Armbanduhr und kostet nur noch einen halben Stundenlohn. Und diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, denn immer noch wir alles billiger, kleiner, und leistungstärker als noch das Modell das erst vor einem Jahr auf den Markt kam. Und wenn es um die Fertigung geht, dann sind die Japaner unangefochtene Weltmeister und wir alle können eine Menge von ihnen lernen. (Wenn es um Neuerungen in der Programmierung geht dann haben die Amerikaner aber noch immer den Kopf knapp vorne).
Dieses Werk brüstete sich übrigens damit daß es hier keine Fließbandarbeit mehr gibt. Die Leiterplatten werden zwar per Roboter bestückt und man sieht nicht mehr die vielen, vielen Frauen die mühsam die kleinen elektronischen Teile auf die Platten löten, all das ist mit der Weile voll automatisiert. Aber in der End-Montage fabriziert ein einziger Arbeiter den ganzen Computer von Anfang bis Ende. Dieser Prozeß nennt sich hier "Zellen-Verfahren" und man hat dies dem Autohersteller Volva in Schweden abgeguckt (und dann natürlich japanisch verfeinert und perfektioniert). Man sagt daß durch dieses Verfahren die Arbeiter mehr Freude am Beruf haben, denn sie schrauben nicht mehr tag-ein-tag-aus die gleiche Schraube in das gleiche Stück Blech ein. Und man sagte mir daß einige Arbeiter hier bis zu 23 verschiedenen Computermodelle komplett zusammensetzen können, das ist schon eine beachtliche Leistung.
Nach dieser interessanten Führung wurden wir wieder zum Konferenzzimmer geführt denn jetzt war es wieder Lunchzeit. Wir bekamen wieder eine große japanische Mittagstisch-Kiste aus dunkel lackiertem Holz vorgesetzt, und es sah auch wieder ganz prima aus. Aber ich muß gestehen, daß ich einfach nicht alles aufessen konnte, es war einfach zu viel nach all der Völlerei der vergangenen Tage. Und erleichtert habe ich festgestellt daß meine Begleiter gleiche Probleme hatten und Einiges zurück ließen. Das Schöne an so einer Lunchbox ist daß man den Deckel ganz diskret wieder drauf tun kann und keiner weiß wieviel (oder wie wenig) man gefuttert hat. Eigenartig war auch daß unsere PFU Gastgeber uns für das Essen alleine ließen, erst nach dem Lunch haben wir sie wieder gesehen. Zur Schlußbesprechung erhielten wir noch Gastgeschenke der Firma PFU: Ein Satz Eßstäbchen und zwei, einfache aber elegante, Reiswein-schälchen. Wie es japanische Tradition ist wurde alles sehr schön und sorgfältig verpackt, die Schälchen kamen sogar in einer feinen Holkiste. Man sagte uns auch daß diese Geschenke von Behinderten in der Umgebung angefertigt wurden; das, fand ich, war ein besonderes Plus.
Beim Verlassen des Werkes hatte man die Leuchtreklame schon geändert und man dankte mir in dieser Neonform noch einmal für meinen Besuch. Auch wartete der Wagen (immerhin ein Toyota in der Größenordnung eines Mercedes) wieder auf uns; und diesmal wurden wir nicht wieder zum Bahnhof gefahren, sondern man kutschierte uns gleich die 40 km nach Kanazawa zurück, das betrachteten selbst meine japanischen Begleiter als ganz besondere Ehre; man hatte uns praktisch den Fahrer und den Wagen für den Rest des Nachmittages zur Verfügung gestellt.
Wir hatten also den Nachmittag frei um in Kanazawa etwas die Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Und wieder zurück in der Stadt stoppte der Fahrer erst einmal an einem 160 Jahre alten Süßigkeiten-Laden. Er war in einer engen Gasse gelegen und sah von Außen sehr unscheinbar mit seiner Lattenrost-verkleidung aus: Hier fertigte man aus Gerste und Reis, ohne Zucker - nur mit Honig, verschiedene Sorten von japanischen Rahmbonbons an. Da es hier sehr Brauch ist seinen Kollegen etwas Kleines von einer Reise mitzubringen, habe ich diese Gelegenheit natürlich genutzt um japanische Kamellen mit nach San Francisco zu nehmen. - Aber auch meine Kollegen kauften ein, um Kleinigkeiten für die Kollegen in ihren jeweiligen Tokio´er Büros zu haben.
Gruppenfoto vor dem alten Süßwarenladen
Group Picture in front of the ancient Candy Store
Nächste Station war ein Tempel der durch seine "Ninja" Geschichte bekannte geworden war. Ninja waren spezielle Truppen in der Vergangenheit die sich auf geheime Einsätze und besonders Attentate spezialisiert hatten. Also wir hatten Glück und haben Platz in einer Führung bekommen (wohl weil ich der einziger Ausländer in der ganzen Gruppe war). Leider war die Führung ganz in Japanisch und so habe ich nicht viel von der Geschichte und den Feinheiten dieses Tempels mitbekommen. Hier hatte man wohl besonderen Wert auf Sicherheit gelegt, denn es gab sehr viele geheime Türen (eine war sogar in den großen Opfterstock des Tempels eingebaut), Falltüren, und Gänge die einen belagerten Fürsten in Sicherheit bringen konnte. Da hatte man geheime Räume in denen sich die Leibwachen ungesehen aufhalten konnten, da gab es Räume mit sehr niedrigen Decken wo man kein Schwert über den Kopf schwingen kann, und da gab es mehrere geheime Gucklöcher, u.s.w.....
Während unserer Führung
wartete unser Fahrer treu beim Wagen, und fuhr uns dann zu der größten
Sehenswürdigkeit dieser Stadt, dem "Kenroku-En " Garten.
Hier haben wir den Fahrer dann dankend (und mit einem kleinen Geschenk)
aus unseren Diensten entlassen.
Im nächsten
Kapitel wird
von
diesem herrlichen
"Kenroku-En"Garten
berichtet
In the next
Chapter we learn more
about
this marvelous Garden
named
"Kenroku-En"
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